48 Jahre Rheticus-Gesellschaft

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Einblicke in die Geschichte von Bludenz - Das Stadtmuseum und Stadtarchiv

Archivmitarbeiter Stefan Stachniß begrüßt die Rheticus Mitglieder im Bludenzer Rathaus und in der Folge konnten dann mit ihm und Historiker Christof Thöny sowohl das Stadtarchiv als auch das Stadtmuseum in zweri Gruppen erkundet werden.


Am 11. April 2024 begrüßte Stefan Stachniß 21 Teilnehmer im Stadtvertretungssaal zur RG-Führung. Das Rathaus feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum, und im Zuge dessen wurden sowohl das Stadtarchiv als auch das Stadtmuseum von den Besuchern in zwei Gruppen erkundet.

 

Stadtarchiv
Das Stadtarchiv Bludenz fungiert als das „Gedächtnis“ der Stadt und bewahrt eine Vielzahl von Schriftstücken, Dokumenten und Fotos zur lokalen und regionalen Geschichte auf. Diese Ressource steht jedem zur Verfügung, der sich mit historischen Fragestellungen befasst. Die Archivbestände reichen bis ins Jahr 1850 zurück und umfassen Dokumente aus der Verwaltung, Nachlässe von Privatpersonen sowie umfangreiche Foto- und Buchsammlungen. Ältere Bestände vor 1850 werden seit 2003 im Vorarlberger Landesarchiv aufbewahrt.

Umsetzung des Archivgesetzes 2016

Im Jahr 2019 haben sich, nach Initiative von Christof Thöny, die Stadt Bludenz sowie die Gemeinden Bürs und Nüziders für die Entwicklung eines Regionalarchivs als koordinierende Stelle für jegliche Fragen des Archivwesens und der Auseinandersetzung mit Geschichte im Rahmen eines LEADER-Projektes zusammengeschlossen. Die Ausgangssituation in den drei Gemeinden ist dabei sehr ähnlich. Es herrscht akuter Handlungsbedarf in der Betreuung und Aufarbeitung der Bestände, um den rechtlichen Vorgaben des Vorarlberger Archivgesetzes von 2016 zu entsprechen und die Erforschung der lokalen und regionalen Geschichte zu ermöglichen. Das Regionalarchiv soll dazu als zentraler Punkt für die Bewahrung des kulturellen Erbes fungieren. Der Anspruch und das Ziel sind nicht nur die sichere Aufbewahrung und Zugänglichkeit von Kulturgut, sondern auch das Schaffen einer modernen Servicestelle und professionelle Strukturen.

 

Bürs und Nüziders im Boot

Als Ergebnis wurde ersichtlich, dass für das Bludenzer Archiv räumliche Kapazitäten geschaffen werden müssen, die vorhandenen Räume in Bürs und Nüziders jedoch ausreichen und nur kleinere Umstrukturierungen benötigen. Somit ist von einem dezentralen Regionalarchiv auszugehen, dessen Zusammenarbeit auf den gemeinsamen, dauerhaften personellen Ressourcen fußt. Die Archivbestände selbst sind äußerst umfangreich und umfassen in mehr als 2.000 Schachteln Akten aus dem Zeitraum vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Das vorhandene Archivgut besteht größtenteils aus behördlichen Dokumenten, aber auch einzelne kleinere und größere private Nachlässe und alte Fotos fanden den Weg ins Archiv. Dieses Kulturgut ist recht unterschiedlich erschlossen und bedarf einer aktualisierten Erfassung über ein entsprechendes digitales System.

 

Erhalt von Wissen
Durch die Zusammenarbeit der drei Gemeinden wird das vorhandene Potential des kulturellen Erbes in den Archiven gestärkt. Es geht um die Sammlung und den Erhalt von Wissen sowie der Förderung des Zugangs dazu. Es soll ein Kompetenzzentrum für regionale Geschichte entstehen, das längerfristig besteht und auch für andere Regionen beispielhaft wirkt. Das umfangreiche Arbeitsspektrum kann durch diese Kooperation bewältigt werden und eine zentrale Kompetenzstelle entsteht.

 

Stadtmuseum
Seit 1922 befindet sich das Stadtmuseum Bludenz im sogenannten „Oberen Tor“, einem Gebäude, das die einstige Wehrhaftigkeit der Stadt widerspiegelt. Das Museum wurde im Rahmen eines Projekts, das durch das Leader-Programm der Europäischen Union finanziert wurde, neugestaltet. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Geschichte der Stadt im Mittelalter und der frühen Neuzeit sowie auf die Funktion des Oberen Tores. Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte sind ebenfalls Teil der Ausstellung.

Sieben Räume
Historiker Christof Thöny führte durch die neu konzipierte Dauerausstellung „Stadtmuseum Bludenz – Neues Leben in alten Räumen“, die in sieben schlicht gestalteten Räumen im Oberen Tor untergebracht ist. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, das Museum und seine interessanten Exponate zu erkunden, während an den Wänden wichtige textliche Einblicke in die Geschichte von Bludenz zu finden waren. Auch ein Audioguide steht für eine individuelle Erkundung zur Verfügung.

 

Öffnungszeiten des Museums (Mai bis Oktober):
Dienstags von 16 bis 19 Uhr, Samstags von 9 bis 13 Uhr. In den Wintermonaten bleibt das Museum geschlossen.

(Bericht und Fotos: Helmut Köck, April 2024)